1. Little Miss Sunshine (2006)
Eine komplette Familie unternimmt einen Road-Trip nach Los Angeles. Doch scheinbar nur das kleine Mädchen, die mit ihren runden Brillengläsern und dem kleinen Bäuchlein erst mal gar keine Kandidatin für einen Schönheitswettbewerb darstellt, sieht die Welt noch aus dem richtigen Blickwinkel. Der Vater ist übermotiviert, die Mutter dauergestresst, der Bruder verstummt, der Opa drogensüchtig und der Onkel suizidgefährdet. Ein schöner Film, der den Road-Trip zum Anlass macht die Welt und deren Bewohner in ihren extremen Ausprägungen darzustellen und zurechtzuweisen. Dies erfolgt glücklicherweise mit einer großen Portion Selbstironie und Humor.
2. Thelma & Louise (1991)
Thelma und Louise sind zwei Freundinnen die sich in ihrem normalen Leben eingeengt und unterdrückt fühlen. Aus einem ursprünglichen Wochenendausflug wird eine längere Reise, denn die beiden sind auf der Flucht. In einem Pub wird Thelma von einem stark alkoholisierten Mann bedrängt und schließlich fällt er über sie her und versucht sie zu vergewaltigen.Louise kommt ihr zu Hilfe und erschießt den Typen. Dies ist die Initialzündung und die beiden Frauen brennen durch. Der Road-Trip wird ein gefährliches Abenteuer, doch es gibt keinen Weg zurück.
3. Into the Wild (2007)
Beruhend auf einer wahren Geschichte ist der Film „Into the Wild“ das Manifest aller Road-Tripper: „Freiheit, wenig Geld und mit den Menschen leben, die man unterwegs trifft“.
Chistopher McCandless, dessen Geschichte der Film erzählt, hinterlässt in dem alten Linienbus in der Wildnis Alaskas ein Zitat an einer Holzplatte, das repräsentativ für sein Leben, den Film und das Träumen vieler Menschen steht: „Auf der Flucht vor dem Gift der Zivilisation durchschreitet er allein das Land, um sich in der Wildnis zu verlieren.“
Der Film zeigt ein glückliches Leben eines Andersdenkenden, der sich auch traut dieses auszuleben.
4. Fear and Loathing in Las Vegas (1998)
“Wir können hier nicht anhalten. Das ist Fledermausland!“
Das berühmte Film-Zitat beschreibt das Gefühl einer ganzen Generation nach mehr Freiheit, Skurrilität und Abenteuer. Der Film ist eine Ansammlung von Drogenexzessen getragenen Momentaufnahmen der frühen 70er und beschreibt jedoch vielmehr die Bruchlandung der ausklingenden Hippiebewegung. Der Road-Trip findet anlässlich einer Recherche für einen Bericht über das Offroad-Rennen Mint400 statt, über das der Sportjournalist berichten soll. Begleitet wird er von seinem skurrilen Freund und Rechtsanwalt. Mit dem Drehen des Zündschlüssels nimmt der Drogenrausch seinen Lauf und bereits auf der Hinfahrt werden die beiden von Halluzinationen und sämtlicher unterschiedlicher Wirkungen auf eine andere Art von (Road-)Trip geschickt.
5. Im Juli (2000)
Das Road-Trip-Erleben ist in diesem Film die Eroberung der großen Liebe. Der etwas weltfremde Lehramtsreferendar Daniel will seiner scheinbar großen Liebe mit dem Auto nach Istanbul folgen, nachdem er seine Angebetete zum Flughafen gebracht hatte. Melek, die nur die Stadt verlassen will und es dem Zufall überlassen möchte wo es sie hin verschlagen wird, stellt sich als Anhalterin an die Autobahn. Noch bevor Daniel Hamburg verlassen hat, trifft er auf Melek. Die beiden begeben sich auf eine lange und aufregende Reise quer durch Südeuropa. Angelegt als klassische Verwechslungskomödie, entwickelt sich die Story zwar in altbewährter Manier, überrascht dabei jedoch immer wieder mit unerwarteten Wendungen und witzigen Action-Sequenzen.
6. Offroad (2012)
Der turbulente Road-Trip beginnt mit dem Kauf eines Jeeps in dessen Kofferraum die brave BWL Studentin Meike Pelzer 50 Kilo Kokain findet. Zuvor verlief ihr Leben recht vorhersehbar, als sie jedoch ihren Freund mit ihrer besten Freundin in flagranti erwischt, will sie mit dem Jeep in die Wüste aufbrechen. Es kommt anders als geplant, sie verliebt sich in den coolen Typen Salim, der ihr hilft das Koks zu verkaufen und auch die eigentlichen Besitzer vom Hals zu halten. Der Road-Trip wird hier zur Kriminalkomödie, die mit viel Fantasie und Übermut gegen den Strich des Genres gestrickt ist und dabei erfolgreich neuen Variationen vieler Standardsituationen bedient.
7. Vincent will Meer (2010)
Der am Tourette-Syndrom erkrankte Vincent will nach dem Tod seiner Mutter deren letzten Wunsch erfüllen und ihre Asche ans Meer bringen. In der Klinik, in die sein Vater ihn eingeliefert hatte, lernt er den Zwangsneurotiker Alexander und die magersüchtige Marie kennen. Gemeinsam brechen sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Richtung Italien auf. Der Road-Trip der drei gehandikapten jungen Menschen wird zur Interpretation zwischenmenschlicher Beziehungen. „Vincent will Meer“ ist ein zweigleisiger Road-Movie der einen Vater-Sohn-Konflikt auf eine besonders gelungene Weise mit einem Road-Trip und der Sehnsucht nach dem Meer verknüpft.
8. Natural Born Killers (1994)
„Natural Born Killers“ ist ein unkonventioneller, gewagter Kommentar zum Voyeurismus und zur Gewalt in Amerikas Medienkultur. Die Protagonisten sind ein umherziehendes Serienmörder-Paar. Der Road-Trip ist das Stilmittel der Unauffindbarkeit und der Tatsache seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus zu sein. Nachdem ein Fernsehproduzent beschließt das Morden des Paars für eine Fernseh-Story auszubeuten, werden die beiden im Handumdrehen zu Berühmtheiten. Der Regisseur Oliver Stone überarbeitete das Originaldrehbuch von Quentin Tarantino und verwendete eine Vielzahl an popkulturellen Bezügen sowie unterschiedliches Film- und Videomaterial, um die Grenze zwischen Realität und rauschhaften visuellen Erfahrungen auf eine extravagante Art und Weise zu verwischen.
9. On the Road (2012)
Der Road-Trip ist auch hier eine rauschende Achterbahnfahrt, bestimmt von einem großen Drang nach Freiheit, Drogen, Sex und Musik. Nach dem Tod von Sals Vater lernt der junge Schriftsteller den lebenshungrigen Dean kennen, der ihn kurzerhand von seiner Trauer ablenkt und mit ihm zu einem Road-Trip nach Westen aufbricht. Der Film beschreibt eine Autofahrt, die einem ausgedehnten Chaos einmal quer durch die USA gleichkommt. Die beiden besuchen Freunde, treffen die alte große Liebe wieder und lernen neue Menschen kennen. Diese jedoch sind im Sinne des Films ziemlich verrückt:
„Denn die einzigen Menschen, die mich interessieren, sind die Verrückten. Die verrückt leben, die verrückt reden. Die alles auf einmal wollen. Die nie gähnen oder Phrasen dreschen, sondern die brennen, brennen, brennen.“
10. Nebraska (2013)
Eines Tages hängt sich der Vater des Protagonisten an der Idee auf, er habe eine Million Dollar gewonnen und müsse diese höchstpersönlich in Nebraska abholen. Dies ist der Auftakt der Reise eines gutmütigen Sohnes und eines unfreundliches Vaters. In diesem Road-Movie ist der Weg auf den ersten Blick nicht das Ziel, denn der Vater fiebert nur seiner Million entgegen. Am Ende kehrt sich dies jedoch um und auch hier wird die Reise zum Sinn des Films. Der Road-Trip ist die Chance, dass Vater und Sohn sich wieder näher kommen. Gezeigt wird dies mit einer leisen Komik, einer bittersüßer Melancholie und der Karikatur einer rauen amerikanischen Hinterland-Wirklichkeit.