Reisezeit: Januar
Dauer: 10 Tage
Länge: 200 Kilometer
Highlight: Der Sonnenuntergang auf dem Famara-Massiv, ein abendliches Konzert unter der Erde bei Jameos del Agua und der Timanfaya-Nationalpark.
Empfehlung: Zeit einplanen, um auch mal aus dem Auto aus zu steigen und die netten kleinen Sehenswürdigkeiten (auch unter der Erde) der Insel zu besichtigen.
Schon bei der Ankunft mit dem Flieger in Arrecife spüren wir beim ersten Austritt ins Freie einen angenehm warmen Luftzug und die besondere Atmosphäre der ruhigen und kargen kanarischen Vulkaninsel. Lanzarote ist die trockenste Insel der Kanaren. Hier ist alles noch sehr ursprünglich und einfach.
Es gibt nur wenige bunte Werbereklamen und, außer in Arrecife, sind keine Hochhäuser zu sehen. So ist die Architektur der Insel zum größten Teil von den typisch kanarische weißen, flachen Häusern mit blauen, grünen oder braunen Fenstern und Türen geprägt, umgeben von einer wilden und doch ruhigen, kargen Landschaft in der höchstens ein paar Ziegen Nahrung finden.
Besonders der Künstler und Architekt César Manrique, hat sich durch politisches Handeln für den Erhalt der Natürlichkeit der Insel eingesetzt, wodurch auch seine in die Natur integrierte Architektur an den besonderen Stellen der Insel häufig in Erscheinung tritt.
Unseren Mietwagen haben wir von Deutschland aus gebucht und wir bekommen ihn direkt und unkompliziert am Flughafen. Wir sind wie viele Inseltouristen auch zum Sport machen hier und habe zwei Surfbretter dabei. Die Buchung eines Dachgepäckträgers war für den Mietwagenbetreiber also nicht ungewöhnlich und absolut unkompliziert.
Die Insel ist so klein, dass wir sie an einem Tag abfahren könnten. Doch es gibt viel zu sehen, so dass wir uns ein Bungalow mit Dachterrasse in dem kleinen Fischerörtchen Famara gemietet haben. Von hier aus wollen wir die kommende Woche nicht nur zum Surfen an den Strand, sondern auch die Insel erkunden.
Bei der Fahrt vom Flughafen dorthin, überqueren wir die Insel und bekommen einen ersten Eindruck der hügeligen Vulkaninsel. Hier wächst scheinbar gar nichts, außer ein paar künstlich angepflanzten Palmen, die den Weg hoch nach San Bartolomé säumen. Je weiter wir fahren, umso ruhiger wird die Landschaft.
Doch als wir die Anhöhe erreichen, sind wir von der Abfahrt herunter ins Tal nach Famara schwer beeindruckt. Auf der rechten Seite erstreckt sich der lange Rücken des Famara-Massivs. Vor uns weitet sich der Blick auf das Meer mit der benachbarten Insel La Graciaosa, während links die Hügel zweier Vulkankrater vorbei wandern. Die Stimmung, die diese Weite vermittelt, ist unbeschreiblich.
Direkt am Meer ist die Küstenstraße von kleinen Sanddünen umringt und der feine Sand wird vom Wind aufgewirbelt. Was auf den ersten Moment echt toll aussieht, führt im Nächsten zu einem großen Schreck: Das Auto vor uns wirbelte so viel Sand auf, dass wir kurzzeitig überhaupt nichts mehr sehen konnten und anhalten mussten.
Famara selbst ist im Januar ein verschlafener kleiner Fischerort, in dem sich im Winter nur alte Fischer, Surfer und Aussteiger tummeln. Hier gibt es einige Ferienwohnungen, Surfshops, Bars und mehrere Restaurants an der Küstenstraße entlang.
Die Nebenstraßen sind hier noch nicht geteert und wir fahren auf sandigem Boden durch große und kleine Schlaglöcher parallel der Hauptstraße entlang. Wir sind froh, dass wir eine Unterbodenversicherung abgeschlossen haben und fahren aber trotzdem vorsichtig über den Schotterboden.
Da wir einen Bungalow mit Selbstversorgung gemietet haben, gehen wir nicht besonders oft auswärts essen. Doch wir erfahren von Bekannten, die wir dort kennen gelernt haben, dass es ein sehr gutes Restaurant in Famara gibt. Wir essen dort frischen Fisch, der uns mit zwei typisch kanarischen Soßen „Mojo roje“ und „Mojo verde“ und einer typischen kanarischen Beilage „Papas arrugadas“ (Runzelkartoffel mit Satzkruste) serviert wird. Dieses Gericht hat uns sehr überzeugt und wir würden es jederzeit wieder bestellen.
Am nächsten Tag fahren wir mit unserem Mietwagen zum Markt nach Haría. Auf der Fahrt dorthin sehen wir ein ganz neues Landschaftsbild. Haría liegt in einem Tal hinter dem Famara-Massiv. Wolken, die an diesem Bergkamm hängen bleiben, sorgen für eine hohe Luftfeuchtigkeit, so dass es hinter dem Bergkamm ungewöhnlich grün ist. Die Feuchtigkeit reicht aus, damit hier Landwirtschaft betrieben werden kann. So steuern wir bei der Abfahrt ins Tal auf eine grüne Oase zu.
Cueva de los Verdes
Am nächsten Nachmittag besuchen wir die von unterirdischen Lavaströmen geformte Höhlen „Cuevsa de los verdes“ in der Nähe der kleinen Ortschaft Punta Mujeres und als abendliche Attraktion ein Konzert der benachbarten Höhle „Jamoes del agua“. Hier bietet die Architektur das Künstlers Cesar Manrique, welche in die Höhlen angepasst ist, eine atemberaubende Kulisse für ein Konzert der besonderen Art.
Die nächsten Tage leben wir im Rhythmus des Meeres. Bei Flut und guten Wellen sind wir auf dem Wasser. Zum Surfen bleiben wir nicht nur in Famara, sondern reisen mit den Brettern auf dem Dach die Westküste entlang. Wir fahren durch viele kleine Ortschaften, doch im Winter sind diese menschenleer.
Wir steigen kurz aus dem Auto aus, erkunden etwas die Gegend, doch wir hören nur den Wind und das Meer zischen. Im Rücken steht ein großer Vulkankrater der durch die Wolken hindurch von der Sonne beleuchtet wird und seine Farben von schwarz, über rot zu goldgelb wechselt. Es entsteht eine ganz besondere Stimmung, die uns etwas ehrfürchtig werden lässt.
Am Abend kehren wir in unseren Boungalow zurück, um am nächsten Tag erneut die Westküste abzufahren. Unser nächstes Ziel ist La Santa. Dort tummeln sich die hartgesonnenen Surfer. Wir spazieren am Strand entlang und die Gischt der Wellen fliegt uns entgegen, als wir über die von den Meeresgewalten geformten schwarzen Lavasteine klettern. Nieselregen wechselt sich immer wieder mit vereinzelten Sonnenstrahlen ab. Der sandige Staub der Straßen bleibt an unserer Windschutzscheibe kleben und unser Mietwagen verwandelt sich fast in ein schmutziges Rallyauto.
Küste bei La Santa
Lanzarote ist die trockenste der kanarischen Inseln und 85% des Niederschlages fallen in den Monaten von Januar bis März. Doch der Regen dauert immer nur sehr kurz und bereits am nächsten Tag ist das Wetter wieder besser und unser Auto dank des Regens auch wieder sauber.
Ein weiterer Ausflug bringt uns zum Timanfaya-Nationalpark im Südwesten der Insel. Hier dürfen wir allerdings nicht mit unserem Mietwagen rein fahren, sondern nur auf gut ausgeschilderten Parkplätzen parken und in den Bus umsteigen.
Wir werden an den großen Vulkankratern der Insel vorbei gefahren, durchfahren erkaltetes Lavagestein und können mit eigenen Augen Zeuge werden, dass die Hitze der Vulkane tief unter der Erde noch ausreicht, um Heu zu entzünden.
Die Hitze der Erde reicht noch immer aus, um ein Feuer zu entfachen
Unser nächstes Ziel liegt im Süden der Insel und ist die Playa Blanca. Die Papagayo Strände sind ein beliebtes Ziel vieler Touristen und Badegäste. Nur die Anfahrt über eine Sandschotterpiste beansprucht die Stoßdämpfer unseres Mietwagens ganz schön, so dass wir uns nicht trauen schneller als 20km/h zu fahren.
Playa Blanca
Papagayostrände
Ebenfalls im Süden besichtigen wir die großen Salzsalinen und einen teilweise vom Meer überspülten Vulkankrater bei der kleinen Küstenortschaft El Golfo. In dem See haben sich Algen angesiedelt und dadurch entsteht ein facettenreiches Farbenspiel mit dem schwarz-roten Strand.
Für eine Wanderung verzichten wir am nächsten Tag auf unseren Mietwagen und lassen ihn für einen Tag zu am Bungalow stehen. Wir beginnen zu Fuß in Famara und laufen durch ein kleines Tal das Famara-Massiv hoch. Bei dem Wandern quer durch die Wildnis entdecken wir, dass die Flora und Fauna durchaus vielfältig ist, auch wenn alles aus der Entfernung sehr eintönig und karg wirkt. Oben auf dem Gipfel angekommen, wagen wir uns mutig an die Kante das Massivs und können von 657m direkt auf 0, den Meeresspiegel schauen.
Zum Abschluss unserer Reise fahren wir nach Orzola, den nördlichste Punkt der Insel. Hier parken wir unser Auto, um zu Fuß auf die Fähre zur benachbarten Insel La Graciosa zu gelangen. Auf der kleinen Schwesterinsel sind nur Geländewagen von Einheimischen zugelassen und es gibt keinerlei asphaltierte Straßen. Wir besuchen die Insel für eine kleine Tageswanderung.
Hier auf der Insel gibt es nichts außer roter und schwarzer Erde. An einer Stelle der Küste gibt es einen weißen Strand, der nur aus Muscheln besteht und mit dem strahlenden blau des Meeres einen traumhaften Anblick darstellt. Wir fühlen uns fast wie am Ende der Welt angekommen.
Muschelstrand "La Graciosa" Lanzarote
Auf der Heimfahrt nach Famara machen wir ein letztes Mal Halt auf dem Famara-Massiv und beobachten den Sonnenuntergang mit dem Blick auf die kleine Schwester „La Graciaosa“. Lanzarote hat bei uns durch seine landschaftliche Energie einen ganz besonderen Eindruck hinterlassen an die wir uns noch lange erinnern werden.
Fazit: Lanzarote ist ganz besonderer Ort, der viele Sportler und Naturliebhaber durch seine noch größten Teils naturbelassene weite, schroffe und karge Landschaft begeistert. Die vulkanische Energie der Insel ist an vielen Stellen zu spüren und unglaublich eindrucksvoll.
Möchten Sie auch auf Ihrer nächsten Reise Lanzarote mit dem Mietwagen erkunden? Hier finden Sie passende Mietwagenangebote für Ihre Rundreise.