Das kleine Königreich Lesotho
Als ich meiner Familie von Lesotho erzählte, wusste keiner so recht, was sich dahinter versteckt: Soll das ein afrikanisches Gericht sein, eine besondere Pflanze oder eine Stadt? Nein, hinter Lesotho versteckt sich eins der schönsten Länder, die ich bisher bereist habe. Das Land ist noch unentdeckt und ein Muss für alle Bergbegeisterte. Lesotho, ein Staat komplett umgeben von Südafrika, trägt den Slogan „The Kingdom in the Sky“. Das Land wird dem Slogan gerecht, da sich der „tiefste“ Punkt auf 1.400 m NN befindet.
Am Ende meines Auslandssemesters in Durban (Südafrika) wollte ich mit zwei Freundinnen einen Roadtrip machen. Die Garden Route oder das Kap der Guten Hoffnung schienen uns zu populär, daher kamen wir nach etwas Recherche auf Lesotho. Wir planten eine Woche für den Roadtrip ein und reisten mit einem Mietauto.
Die Route für den Roadtrip Lesotho
- Semonkong
- Maseru
- Mohale Dam
- Katse Dam
- Ha Lejone
- Maliba
Typische Steinhäuser in Lesotho
Wir machten uns von der südafrikanischen Ostküste auf nach Lesotho. Unser erster Stopp war Semonkong. Da wir bei der Mietwagenauswahl sehr sparsam waren, reisten wir mit einem Kia Picanto. Dies wurde uns auf der Schotterstraße zur Grenze von Lesotho (Quacha’s Nek) zum Verhängnis: wir brauchten dreimal länger als geplant. Als wir dann aber die Grenze zu Lesotho überschritten hatten, tauchten wir ein ins Paradies: ein Berggipfel reihte sich an den anderen, idyllische runde Steinhäuser standen in kleinen Siedlungen zusammen, kleine Flüsse schlängelten sich die Berge hinunter und die kurvigen Straßen würden jedes Motorradfahrerherz höher schlagen lassen.
Maletsunyane Falls
Hirte in Lesotho
Am zweiten Tag erkundeten wir die Gegend um Semonkong. Wir wanderten zu den Maletsunyane Falls, welche knapp 200 Meter in die Tiefe stürzen. Außerdem begegneten wir auf unserer Wanderung einigen Hirten, die in der typischen Basotho Blanket und Mütze bekleidet, auf Pferden oder zu Fuß ihre Schafe hüteten. Empfehlenswert ist auch der Sportsmen Pub inmitten von Semonkong, wo wir Mokoena, frittiertes Süßgebäck, probierten.
Katse Dam, Lesotho
Anschließend besichtigten wir die Hauptstadt Maseru, welche nach zwei Tagen Idylle und kaum Menschen recht laut und bunt war. Dort schlenderten wir durch einige Straßenmärkte und besuchten den Basotho Hat, ein Kunst- und Handwerkgeschäft, welches in Form des traditionellen Huts von Lesotho (Basotho) erbaut wurde.
Weiter ging es über den Blue Mountain Pass nach Katse Dam. Da Lesotho extrem hoch gelegen ist, gibt es einige Staudämme, welche man besichtigen kann.
Anschließend fuhren wir nach Ha Lejone, wo wir im Bokong Nature Reserve hinauf auf den auf 3.090 Meter gelegenen Mafika Lisiu Pass wanderten. Am Tag darauf ging es weiter zur Maliba Lodge, wo eine weitere Wanderung durch ein Naturreservat auf uns wartete.
Ursprünglich war geplant, dass wir noch einen Tag länger im Naturreservat bleiben. Unser kleines Mietauto hatte uns bis dahin trotz Flussbetten und steilen Hängen gute Dienste geleistet. Jedoch blieb uns die letzte Unterkunft im Naturreservat verwehrt, weil ein reißender Fluss den Weg versperrte. Deshalb entschieden wir, auf direktem Weg nach Durban zurückzufahren.
Trotz vielen Stunden im Auto, war es einer der interessantesten und schönsten Roadtrips, die ich jemals gemacht habe. Die Menschen in Lesotho sind sehr freundlich und die Landschaft ist einfach einmalig. Die Route kann man sehr gut auf eigene Faust planen und durchführen, wenngleich ein etwas größeres Auto mit Allrad abseits der Hauptstraßen bessere Dienste geleistet hätte. Auch bei den Wanderungen sollte man teilweise etwas vorsichtig sein, da die Routen meistens nicht ausgeschrieben sind.
Alles in allem kann ich einen Roadtrip durch Lesotho nur wärmstens empfehlen, weil es eine andere, schöne, ursprüngliche Seite von Afrika zeigt.