Gaspedal-Ausdauer, ein Kind in dir, Hitzebeständigkeit, ein Hauch Spielsucht, göttliche Wanderlust, Kakteenliebe, Meeres-Sehnsucht, eine Kühltruhe im Kofferraum, Event-Enthusiasmus und einen wohlgesonnenen fahrbaren Untersatz: All diese Dinge kommen sehr gelegen, wenn man einen Roadtrip durch den Westen der USA macht.
Unseren kleinen Economy-Rennwagen angemietet und vollgepackt fiel der Startschuss in Los Angeles, wo wir uns zunächst wie Zehnjährige in der magischen Zeitmaschine namens Disneyland austobten. Richtung Osten bahnten wir uns den Weg aus L.A. in den Wilden Westen. Wild war er damals...und ist er auch heute noch auf „moderne“ Art.
Sonnenaufgang im Antelope Canyon
Landschaft im Zion National Park
Wild, weil die Wüsten-Landschaft zwischen den Palmen von Palm Springs und den Kakteen des Joshua Tree Nationalparks so faszinierend-unberührt-anziehend war, dass wir es nicht erwarten konnten, der unendlichen Straße vor uns weiter zu folgen. Wild, weil es uns bei einem aufregenden Anblick nach dem anderen wortwörtlich die Sprache verschlug. So zum Beispiel, als wir am Abgrund des Grand Canyon oder im Antelope Canyon standen und uns vergeblich versuchten vorzustellen, wie ein Fluss über Millionen von Jahren das Gestein so majestätisch abschleifen konnte.
Mit Freiheitsgefühl im Fahrtwind fuhren wir weiter Richtung Nordwesten, wo der Zion National Park auf uns wartete. Ein Name biblischen Ursprungs, der „Zufluchtsort“ bedeutet. Auf eng geschwungenen Serpentinen offenbarte sich vor unserer Windschutzscheibe ein Tal, das buchstäblich göttlich zu sein schien. Es klingt vielleicht kitschig und übertrieben, aber wir wussten ungelogen nicht, dass eine derart malerisch-paradiesische Landschaft überhaupt auf dieser Erde existiert.
Von Natur- zu menschgemachten Spektakeln: „LAS VEGAS - 120 miles“ konnten wir gerade noch so lesen, als wir auf der Interstate 15 am Schild vorbeirauschten. Outback-Roadtrip-Feeling traf auf Großstadt-Action-Vorfreude und ehe wir uns versahen, waren die ersten paar Dollar an der Slotmaschine verspielt. Nur für ein paar Stunden flüchteten wir aus dem verlockend-lebendigen nächtlichen Menschen- und Lichtermeer ins Theater des berühmten Mirage-Hotels, wo eine verrückte, aber gleichzeitig beruhigend-verzaubernde „Cirque de Soleil“-Show den Abend unvergesslich machte. Der Westen war auch in Vegas wieder wild, nur diesmal nachts und auf eine ganz andere Weise.
Italienisches Weingut im Napa Valley
Wir verabschiedeten uns vorerst von vierspurigen Highways und schlängelten uns auf schmalen Gebirgspfaden zu den „Dome“-Gipfeln des Yosemite-Nationalparks – Ausblicke, die Mutter Natur sanft, aber sehr effektiv in unseren Kopf brannte. Viele Meilen weiter wurde es wieder wild – dank Wein. Dafür ist das Napa Valley schließlich auch bekannt und so fühlten wir uns unglaublich wohl auf der spätsommerlichen Spritztour von Weingut zu Weingut…wobei der Wein mehr als nur gut war!
Sonnenuntergang über der Golden Gate Bridge
Nach einem Stopp in San Francisco schnallten wir uns noch ein letztes Mal an für das große Finale: Auf der legendären California State Route 1 düsten wir am Pazifik entlang zurück nach L.A. Vom unvergesslichen Picknick zwischen Straßenrand und Meeresklippe, ansteckender kalifornischer Lebenslust in Santa Barbara und imposanten Malibu-Mansions am Strand entlang waren selbst auf den letzten Meilen noch alle Eigenschaften vertreten, die unseren Roadtrip durch den Westen ausmachten: einzigartig-kontrastreich, eindrucksvoll schön…und wild :).