Um das meiste aus meiner Zeit in Kuba herauszuholen und nicht stundenlang im Auto zu sitzen, entschied ich mich dafür, nur West- und Zentralkuba zu besuchen. Eine Fahrt einmal quer über die Insel würde mit dem Bus länger als einen ganzen Tag dauern. Aus diesem Grund sah meine Route folgendermaßen aus: Havanna - Viñales - Cienfuegos - Trinidad - Santa Clara - Varadero. Auf diese Weise war von Stadt über Natur bis hin zu Strand von allem etwas dabei.
Meine Reise durch Kuba startete in der kubanischen Hauptstadt Havanna. Um mir zunächst einen Überblick über die Altstadt zu verschaffen, buchte ich bei Michel - einer der Kubaner, der vor dem Revolutionsmuseum mit einer Zigarre im Mund an seinem Wagen lehnte - eine Oldtimertour. Spanischkenntnisse, Verhandlungsgeschick und ein bisschen Wimpernklimpern waren hierbei von großem Vorteil. So saß ich wenige Minuten später neben Michel in einem grell-pinken Chevrolet Cabrio und wurde durch La Habana Vieja chauffiert. Vorbei am Plaza de Armas, Plaza de la Revolución, John Lennon Park, Kapitol und am Gran Teatro de La Habana. Um diese eindrucksvolle Tour auf mich wirken zu lassen, setzte ich mich in eines der Restaurants, wo ich entspannen und das bunte Treiben beobachten konnte. Bei kubanischer Live-Musik, einigen Mojitos und einer Portion Ropa Vieja (das einzige Gericht, das noch nicht ausverkauft war) konnte ich mich über den Start meiner Reise nicht beschweren und genoss den kubanischen Flair in vollen Zügen.
Unterwegs in Havanna
Natürlich durfte bei einem Urlaub auf Kuba auch ein Besuch im Museo del Ron Havana Club nicht fehlen. Hier erfuhr ich von Guide Jorge alles über die Geschichte und Produktion des Rums auf Kuba und durfte am Ende sogar einen der hochwertigen Tropfen probieren. Für jeden Streetart-Fan (der nach einer Rum-Tour noch sicher gehen kann) sollte auf jeden Fall ein Besuch der Straße Callejón de Hamel auf dem Programm stehen. Die bunte Straße mit heruntergekommenen Gebäuden ist ein Feuerwerk aus Farben und strahlt Lebensfreude pur aus!
Um dem Getümmel in Havanna für eine Weile zu entfliehen, besuchte ich am nächsten Tag den Strand Playa del Este, der nur eine halbe Autostunde von der Hauptstadt entfernt liegt. Auf dem Weg dorthin machte ich einen Abstecher zum Castillo de los Tres Reyes del Morro, von wo aus man einen herrlichen Blick über Havanna genießen kann.
Der perfekte Ausklang für die Tage in Havanna war ganz klar der Malecón. Am Lieblingsort der Kubaner setzte ich mich auf die Mauer, genoss den Sonnenuntergang und beobachtete die Einheimischen beim Angeln.
Blick über Viñales
Viel zu schnell gingen die Tage in Havanna vorüber. Doch das nächste Highlight wartete schon auf mich: Viñales. Die nahezu surreale Landschaft aus saftigem Grün, roten Tonböden und bizarren Felsformationen stellte ein wahres Kontrastprogramm zu Havanna dar. Bei meinen Reisevorbereitungen stieß ich auf Fotos einer riesigen bemalten Felswand, die Mural de la Prehistoria, die ich unbedingt besuchen wollte. So machte ich mich von meinem Casa Particular von Ambrosio & Marta (von dessen Terrasse man übrigens einen grandiosen Ausblick über das Tal genießen konnte) zu Fuß auf den Weg zu dem 4 km entfernten Kunstwerk, das in 12 Szenen die Evolutionsgeschichte Kubas darstellt. Wem der Weg zu Fuß zu weit ist, der kann auch eine der vorbeituckernden Pferdekutschen alias Taxi anhalten. Ob diese Fortbewegungsart schneller ist, ist jedoch fraglich.
Ein weiterer Punkt auf meiner Liste war eine Pferdetour durch die Tabakplantagen, von der ich auch drei Tage später noch etwas spüren sollte. Guide Michel (nicht derselbe Michel wie in Havanna) hatte wahrlich Freude an unseren überforderten Gesichtsausdrücken, als er die Pferde ohne Vorwarnung in Galopp versetzte. Bei einer kleinen Pause erklärte er uns ausführlich die Herstellung von Zigarren, inklusive eines selbstgedrehten Exemplars und dessen Verkostung.
Cayo Jutías, Kuba
Da die kleine Trauminsel Cayo Jutías nur etwa 60 km von Viñales entfernt liegt, dachte ich, das wäre ein gutes Ziel für einen Tagesausflug. Leider hatte ich bei meinen Überlegungen die unzumutbaren Straßenverhältnisse nicht bedacht. So dauerte die abenteuerliche Fahrt über zwei Stunden, da die Straße nahezu ausschließlich aus badewannengroßen Schlaglöchern bestand. Sicherheitsgurte gab es natürlich nicht, weshalb wir am nächsten Tag etwas malträtiert aussahen.
Schlussendlich hat sich die Tortur jedoch mehr als gelohnt, denn der Strand der Cayo Jutías ist wirklich paradiesisch! Wenn Du selbst fährst, solltest Du unbedingt eine gute Mietwagen-Versicherung abschließen.
Restaurant-Tipp: Balcón del Valle!
Hier kannst Du leckere Shrimps mit Beilagen in einer atemberaubenden Kulisse genießen! Komm unbedingt vor Sonnenuntergang!
Die nächste Etappe auf meiner Kuba-Rundreise lautete: Trinidad. Der Weg von Viñales nach Trinidad hatte es in sich und das nicht nur aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse. Unser Fahrer (wir nannten ihn aus gutem Grund "El Bandido") schien ernsthaften Herzschmerz durchstehen zu müssen. Er beschallte uns ganze drei Stunden durchgehend mit einem Lovesong-Mixtape von Whitney Houston über Céline Dion bis hin zu Bob Marley's "No, woman no cry".
Auto in Trinidad
Als ich endlich in der bunten Kolonialstadt Trinidad mit seinen kopfsteingepflasterten Straßen ankam, fühlte ich mich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt. Auf einer Dachterrasse genoss ich den besten Piña Colada (Geheimzutat: Honig) und beobachtete bei kubanischer Live-Musik das Geschehen auf der Plaza Mayor (also hauptsächlich die vielen Wifi-Karten-Dealer, denn auf Kuba hat man nur an ausgewählten Plätzen mit einer Wifi-Karte Zugang zum Internet). Hier finden auch ab 22:00 Uhr Salsa-Shows im Casa de la Música statt, bei welcher Einheimische und Touristen gemeinsam in die Nacht tanzen.
Auf dem Weg nach Trinidad bietet sich ein Abstecher zu folgenden Orten an:
- Cienfuegos: Die "Perle des Südens" ist eine der saubersten und am besten erhaltenen Städte in Kuba und deutlich weniger überlaufen als Trinidad.
- El Nicho: Der Nationalpark eignet sich hervorragend für einen Spaziergang und eine anschließende Erfrischung im gleichnamigen Wasserfall.
Restaurant-Tipp: Flor de Lis
Probiere unbedingt das Honey Chicken!
Die letzte Etappe meines Roadtrips führte mich über Santa Clara, in der sich das Che-Guevara-Mausoleum befindet, nach Varadero. Hier wartete türkisblaues, glasklares Wasser und weißer Sandstrand auf mich - also die perfekte Location, um noch ein paar Tage vollkommen zu entspannen. Dachte ich zumindest. Am zweiten Tag war es so stürmisch, dass ich nach kürzester Zeit wie ein paniertes Schnitzel aussah. Doch schon bald kam die Sonne wieder zum Vorschein und ich konnte bei einer kühlen Kokosnuss und Reggaeton-Musik im Hintergrund die Seele baumeln lassen und die letzten Tage meiner Reise in vollen Zügen genießen.
Club-Tipp: La Comparsita
Hier findet jeden Mittwoch eine fetzige Party statt, bei der Ihnen die Kubaner die nötigen Salsa-Schritte beibringen.
Laut den Kubanern darfst Du bei einer Reise nach Kuba diese 5 Must-Do's nicht auslassen:
Mojito in Havanna
Musikant in Havanna
- Salsa tanzen (ich bin mir nicht sicher, ob man meine Bewegungen als Salsa bezeichnen konnte, aber ich habe es zumindest versucht)
- Mojito trinken (in den meisten Bars war wohl das Sodawasser ausgegangen, das ganz einfach durch einen zweiten Schuss Rum ersetzt wurde)
- Zigarre rauchen (Geheimtipp: die Zigarre in Honig tauchen)
- In einem Paladar (Familienrestaurant) essen
- Oldtimer fahren
Ausritt in Viñales
Auf meiner Reise durch Kuba haben mir folgende Erlebnisse am besten gefallen:
- Kubanische Live-Musik in jedem Restaurant
- Sonnenuntergang am Malecón
- Ausritt durch die Tabakplantagen (Notiz an mich selbst: beim nächsten Mal eine gepolsterte Hose anziehen)
- Oldtimertour durch Havanna
- Strand von Varadero
- Ganz viel Piña Colada!!!